Gemäß ökonomischer Zukunftsforschung landet keines der beiden Teams auf dem evolutionären Siegertreppchen.
Die Frage, wie Unternehmen alt werden und Jahrhunderte überdauern (einige sind weit über 300 Jahre alt), beschäftigt die Disziplin seit Jahrzehnten, es gibt intensive Forschung dazu. Hier drei Strategien – wenn du Longevity-Betrieb werden willst, halte dich an diese Prinzipien [für Eilige: direkt zur Summary].
Die Überlebenskünstler der Unternehmenswelt haben alle eine krasse Selbst-Definition; eine Mission oder einen engen Werte-Kodex, der Jahrhunderte überdauert. Genau das hilft ihnen durch jede Krise. Ihr Kompass liegt innen, nicht am Markt. Ein klares Selbstkonzept stärkt den Zusammenhalt.
Das hat nichts mit Mission Statements oder Purposes zu tun. Der Zweck eines Unternehmens besteht nicht darin, etwas zu erzeugen, in einem Güter-Zweck, sondern darin, sich selbst zu erhalten und den Fortbestand der arbeitenden Gemeinschaft zu sichern. Erst dann kommt der jeweilige Zweck, der das ermöglicht. Der Zweck ist also ein soziales Mittel - und deshalb nie aus sich heraus sinnstiftend.
Das also ist der Führungsjob – und setzt den Führungsfokus radikal auf die Gruppe, auf’s Innen. Den Fokus auf’s Außen halten die Mitarbeitenden heute von selbst in ihrem Tun (bei entsprechender Art von Führung und auf der Höhe der technologischen Zeit).
Nach dem Ende der Besatzungszeit (1952) setzte eine Welle der Wiedervereinigung ein. Die Firmen nahmen ihren alten Namen mit dem »Mitsui« drin wieder an und schlossen sich zu Mitsui-Bussan (1959) zusammen.
Nicht repräsentativ, japanisch? Die Deutsche Bank wurde von den Besatzungsmächten ähnlich aufgespalten und kehrte in voller Stärke zurück. Andere haben nicht überlebt – die I. G. Farben wurde aufgespalten, darunter BASF und Hoechst, die nie wieder zusammengekommen sind. In vielen Fällen traten sie in einen scharfen Wettbewerb. Sowas zu schaffen, ist Arbeit, Weitblick und eine krasse Gruppenidentität, s. (1).
Longevity-Unternehmen kalkulieren strategisch durch, wie sie sich qualitativ entwickeln wollen und eichen daraufhin ihre Einstellungspolitik. In einer Studie heißt es beispielsweise, dass in den insgesamt 1700 Jahren, die alle visionären Unternehmen in dieser Studie zusammengenommen bestehen, es lediglich viermal vorgekommen ist, dass ein Firmenfremder zum Unternehmensleiter berufen wurde – und dies nur bei zwei Unternehmen. Heißt: Halte, verdichte, kultiviere deinen Tribe.
In einem ökonomischen Unternehmen bedeutet Personalbeschaffung nichts anderes, als dass man Leute findet, die dem Vermögensbestand des Unternehmens dienlich sind. Und weil das sozial nicht funktioniert, hängt man inzwischen Plastik-Sinn drüber.
Die Einstellungsquote ist reines Rechenexempel. Man rekrutiert und entlässt keine Menschen, sondern Fertigkeiten – Handfertigkeiten (an Maschinen) und Denkfertigkeiten (für’s Rechnen oder Kreativ-Sein).
Damit wird eventuell eine Managergeneration reich, aber der Betrieb nicht alt.
Algorithmen werden deinen Laden nicht zusammenhalten, wenn eine nächste scharfe Krise kommt, das können nur Menschen. Nur Menschen wechseln situativ schnell und klug den Code.
Agile Betriebe sind belegtermaßen leichter durch die Pandemie gekommen als klassisch geführte Betriebe. Der Hauptgrund dafür liegt in einem anderen Führungsverständnis der Leitungen. Solche »intrinsische« Führung hat auch das Silicon Valley begründet und großgemacht – sie zeitigt völlig andere Leistungs- und Kreativitätseffekte als klassische Anreizsysteme.
Das ziellose Herumexperimentieren mit intrinsischen Systemen, wie wir das hierzulande gern tun, ist dagegen fast immer ein Desaster – man sieht es gerade an New Work. Fehlt das Verständnis und die unternehmerische Substanz dahinter, sind das reine Methoden-Hypes (SCRUM versus Holacracy versus Design Thinking...), Eintagsfliegen, die alle Beteiligten in immer weitere Frust-Runden schicken. Stabiler werden Betriebe dadurch nicht, langlebiger auch nicht. Bloß der Führungsjob wird mit jeder Runde immer unattraktiver (weshalb viele Jüngeren ihn gar nicht mehr wollen).
Könige der Buzzwords und Parolen ernten Schablonen, Stanzen und Austauschbarkeit - so lief das Spiel bisher. Arbeiten, um zu leben - statt leben, um zu arbeiten - ist das Motto eines gewaltigen mentalen und sprachpolitischen Innovationsaktes; denn dafür ist »Arbeit : Leben« transparent und für alle akzeptabel zu kalibrieren. Wenn Arbeit unter der Ägide von Überleben steht, gibt es für Führungs- und Arbeitsweisen plötzlich Legitimationsbedarf. Den gab es noch nie - logisch, bisher lief's ja auch andersrum. Genau hier liegt die Bedeutung der Wort-Standarte »Work-Life-Balance« - ein erster Mondschuss hinein in eine anders-unternehmerische Sprache.
Keine Sprache für Neuartiges zu haben, heißt, weder in neuen Kategorien denken, noch sie vermitteln, noch sie attraktiv machen zu können. New leadership means new ways of speaking. Wer keine Worte hat, ist mit Trial & Error tatsächlich besser bedient.
Leben, um zu arbeiten, ist dagegen ganz einfach. Dazu braucht es Betriebshandbücher, Standards und Sanktionsregeln von Wenigen; und ein paar Leute, die das im 21. Jahrhundert noch mitmachen. Aber keine andere Sprache.
Diese Komfortzone bröckelt, weil das keiner mehr will.
Die, die wir hier meinen, liegt nicht in der IT-Abteilung, sondern im Führungszentrum. Sie fußt in deinem eigenen Führungs- und Organisationsverständnis. Die IT-Abteilung spekuliert womöglich auf 24-7-KI's - Longevity Companies spekulieren mit digitalisierter Kommunikation auf Intrapreneure: Lauter »kleine« Unternehmer, die den Flaschenhals der Firma (Management) sprengen und Potenziale erschließen, die Hierarchien schon rein logisch nicht heben können.
gelingt Firmen, die sich um eine scharf profilierte und auch so geführte, sich selbst bewusste, identitätsstarke Gruppe herum bilden. Wir nennen sie »Betriebsbiotope«. Das Gegenteil von Leute-in-Stellenkästchen-stecken.
Da sitzt der Führungsjob: Die mentale Ordnung des Betriebs auszurichten, zu lenken und aufrechtzuerhalten. Der Rest von ehemaliger Führung wandert in agile Strukturen und intelligente Technologie: Das machen die Mitarbeitenden selbst.
Am Mitarbeiter-Verhalten. An Stimmung und Motivation - am Unten.😱 Die Benchmarks machen es vor:
Longevity Companies funktionieren selbstbezüglich und passen sich an volatile Umfelder dadurch viel leichter an als rein »marktliche« Unternehmen. Es gibt beeindruckende Beispiele - bloß kennt kaum jemand ihre Führungsprinzipien. Grund: Sie stehen nicht in Büchern, niemand von den Praktikern hatte bisher Lust und Zeit, das aufzuschreiben (Bücher stammen aus der Management-Lehre!). Gerade werden sie wieder ausgegraben: Je höher die Ungewissheit, desto interessanter und vernünftiger erscheinen uns diese Prinzipien.
Wir sammeln und systematisieren sie für dich. Metastrategien, geführte Datentransparenz, Erwartungsmanagement, verhaltensökonomische Anreizsysteme usw. Das zeigen wir on point: Ein paar Beispiele, Prinzip kapiert, übertragen, fertig.
Ja, das ist anders, aber maximal »menschennah«, im Gegensatz zum Tanz um's goldene KPI-Kalb. Deshalb wollen Leute da hin und von Letzterem weg.
So geht Survival.
Das waren ein paar Facetten eines »Anders-Führens«. Wenn Sie Lust haben, in eine Facette mal tiefer einzusteigen, voilà! Die Facette heißt »Wie ticken die nächsten Führungskräfte?«
Wer überleben will, darf wachsam sein!
Noch keine Kommentare vorhanden
Was denken Sie?