SCHWARZE SCHWÄNE: Drei Dinge, die die Prognostiker nicht sagen

Worum geht's?

Als »Schwarze Schwäne« bezeichnet man in der populären Zukunftsforschung Störfälle oder Störereignisse extremen, zumeist katastrophischen Ausmaßes. Sie stehen als Metapher für ein Phänomen, das Systemlogiken außer Kraft setzt. Solche Ereignisse können positiv sein (Mauerfall) oder negativ (Pandemie, Flutkatastrophe). Das Interesse an diesen Tieren hat nach den jüngsten beiden Crashs deutlich zugenommen. Wie funktioniert eine vorausschauende Beschäftigung mit ihnen in Firmen: eine erfolgreich-effektive?

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Mainstream (deutsches TÜV-Denken)

  1. What's next? Liste der Exemplare suchen
  2. To do's recherchieren
  3. Tipps zum eventuellen Vertiefen abspeichern, für alle Fälle.

Kognitives Schema: Themen scannen, archivieren, Wiedervorlage. Durchaus auch mal ein Szenarioprozess, der dann jedoch nicht selten in Archiv oder Cloud wieder verschwindet (vgl. Pandemie-Szenarien der Bundesregierung).


Zukunftsforschung, Wissenschaftsfraktion

Pfeil DaV
  1. Wie sieht der zeitgeistige Schwarm derzeit eigentlich aus (ungefähres Spektrum möglicher Ereignisse)? Die Evolution dieser Tiere verläuft kurzzyklisch - vor 10 Jahren bestand der Schwarm noch aus ganz anderen Exemplaren.
  2. Welches daraus ist für uns relevant, z. B. wirklich gefährlich? (Selektion: Branche, Größe, Kultur, Positionierung, Entwicklungsziele usw.)
  3. Wie könnte es uns treffen? (Spezifizierung)
  4. Welche programmatische Handlungsanleitung sollte in der Schublade liegen? (Erst-Maßnahmen »Beta-Level«).


Kognitives Schema: Erwartungsmanagement für die eigene Organisation betreiben. Die Erwartung setzen und »framen«: Aussteuern des Relevanzgrades.

Dazu müssen Sie Erwartungen kleinkalibrieren, anpassen und grob vorgestalten: Denn das Wissen darum, dass etwa die nächste Flut- oder Hitzekatastrophe ganz sicher kommt, nützt einer Organisation gar nichts. Sie bereiten sich also mental aktiv (!) vor, anders kommen Sie an das Thema nicht ran. Denn Sie müssen kommunizieren, vorbewerten, rahmen, sonst ist diese Übung aus Sicht der Organisation nicht viel mehr als eine Laune der Hierarchie. Und da es um Sie bzw. Ihre Firma geht, funktioniert derlei mit vorkonfektionierten Schwan-Listen nun einmal nicht: Die Qualität Ihrer Vorsorge hängt an der Spezifizierung (»Kontext«), nicht an universalistisch-sachlogischen Aussagen über einzelne Exemplare. Hier liegt der häufigste Denkfehler bei modernem VUCA-Risikomanagement.

Was Ihnen die Prognostiker nicht sagen werden:

  1. Zukunftsvorsorge gemäß »deutschem TÜV-Denken« ist in VUCA-Märkten nutzlos. Diese treffende Metapher (»TÜV-Denken«) stammt von dem kürzlich verstorbenen Literaturkritiker Karl-Heinz-Bohrer und meint die uns kulturell prägende Fähigkeit, eine Idee, Vision oder Zukunftsaussage ›daran zu bemessen, was unmittelbar mit ihr im Alltag anzufangen ist‹. Sie fängt den stumpfen Instrumentalismus der BWL pointiert ein. Da Schwarze Schwäne Faktorenbündel sind und deshalb die »Alltage« der Menschen sehr differenziert treffen, ist deren populäres Verständnis oberflächlich, stumpf und universalistisch. Und daher im Einzelfall ungeeignet. Prognose-Listen sind immer ein schönes Bildungserlebnis und erweitern den Horizont - kluge Führungskräfte schützen allerdings lieber die Resilienz ihrer Firma. Und da geht's zu wie beim Menschen: höchst individuell.
  2. Vorsorge treffen ist in der Ökonomie etwas anderes als in der Psychologie (und Prognostik). In letzteren Fällen geht es um sich-vorbeugend-sorgen, sich-gedanklich-vorauseilend-mit-etwas-beschäftigen. In Ihrer Wirtschaftsorganisation wäre es allerdings besser, wenn Sie um willen einer erfolgreichen Vorsorge auch etwas tun. Zum Beispiel, relevante Tiere aus dem Schwarm im Gesamtsystem jeder*m bekannt zu machen. Wirklich jeder*m! Diese nur scheinbar banale Facette schlanker Early-Warning-Programme beinhaltet zweierlei: Die Relevanz begründen. Und immer wieder kommunizieren, in Dauer-Schleife. Denn im Fall der Fälle zählt Geschwindigkeit: jede Minute des Früher-Erkennens. Und je mehr beobachten, desto wahrscheinlicher wird das - so schlicht funktioniert dieses Prinzip. Bloß: Sie müssen dafür handeln, nicht archivieren. Ernsthaftes, wirksames Early Warning ist immer Praxis, kein Future Watch.
  3. Die Prognostiker surfen auf der menschlichen Prognoseillusion. Wir alle suchen Zukunftsinformationen, Menschen sind so. Und je präziser und illustrativer diese Infos aufbereitet sind, desto attraktiver und wahrer erscheinen sie uns - verhaltensökonomisch bestens erforscht (ein Schelm, wer gleich an Politik oder Marketing denkt). Frage: Auf welchem Niveau möchten Sie selbst führen? Wenn Ihnen letzteres reicht, nehmen Sie Listen. Meistens sind die gut gemacht, Agenturen können sowas.

Ansonsten: Beuten Sie vorhandenes Praxis-Wissen aus, z. B. unsere Mini-Tanks! In vier Deep Dives tauchen Sie ein in eine praktische (!) Vorsorge für diese unkomfortabel-katastrophischen Wesen. Gratis, unverbindlich, zum wissenschaftliche-Zukunftsforschung-Testen. Zum Verstehen, was den Unterschied macht zwischen Vorhersage und Früherkennung.

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Nicht vergessen: Nach der Pandemie ist vor der Pandemie. Dieser Schwan war nicht der letzte, und bisher (wir sind alle müde) reicht den meisten diese Binse.


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